September

Im altrömischen Kalender, dem zufolge der erste Monat des Jahres dem Kriegsgott Mars gewidmet war, nannte man den siebten Monat September. Nach der Kalenderreform Cäsars 46 n. Chr. wurde September der neunte Monat im Jahr. Die alten Bulgaren nannten den neunten Monat im Jahr auch noch grosdobernik
(zu Deutsch: Monat der Traubenernte – Bem. d. Übersetzers)

1. September – Simeonstag

Das ist der Beginn des Kirchenjahres. An
diesem Tag begann früher die Herbstaussaat.
Am frühen Morgen des 1. September
mussten die Hausfrauen das Haus gründlich
putzen, den Holzboden wischen und die
Kleider in die Sonne legen, damit sie frisch
für den Winter sind. Man glaubte, dass das
Getreide im nächsten Jahr gut sein wird, wenn
das Haus sauber ist. Anschließend mussten
die Hausfrauen Ritualbrote backen, die sie
den Ochsen gibt. Unterdessen bereitete der
Familienvater den Pflug für die Aussaat vor.
Die Ochsen, die ihn ziehen mussten, bekamen
je eine brennende Kerze aufs Haupt. Die
Hausherrin segnete sie mit Getreide ab. Sie
gab ihrem Mann auch das erste Ei, das für
Ostern rot gefärbt worden ist. Es sollte beim
Pflügen des Ackerbodens darin vergraben
werden, um Fruchtbarkeit zu bringen.
Der männliche Vorname Simeon ist vom
hebräischen Shimon abgeleitet, das so viel
bedeutet, wie Wünsche hören können.

8. September – Mariä Geburt

In der Nach auf Mariä Geburt mussten die Kranken ein spezielles Ritual vollführen, genannt sarek
(vom bulgarischen Wort für
Schwur, Gelübde abgeleitet –
Bem. d. Übersetzers).
Zunächst musste ein Ritualbrot gebacken werden, das mit einem Armband einer jungen Braut und einer gebastelten Puppe geschmückt
wurde. Das Brot musste mit Honig bestrichen werden. Wenn das Brot fertig war, gab man es dem Kranken, der es brach. Das erste Stück warf er in den Schornstein und das zweite aß er, indem er sprach: „Solange ich lebe, soll es für die Krankheit Honigbrot geben, und für mich –
ewige Gesundheit!“ Dann goss er ein paar Tropfen Rotwein auf den Boden, die für die Krankheit gedacht waren, und trank selbst den Rest aus. Die alten Menschen pflegten zu sagen, dass sich danach die Krankheit verabschiedet, die Gelübde für ein Leben lang bleibt.

14. September – Kreuztag

Dem alten bulgarischen Festkalender nach
begann am Kreuztag die Einbringung der
Traubenernte. Man bereitete die Weinfässer
vor, die Frauen und Mädchen begannen, die
Körbe für die Trauben zu flechten. Deshalb
nannte man in manchen Regionen Bulgariens
den Kreuztag auch noch grosdobernik (zu
Deutsch: Traubenernte – Bem. d. Übersetzers).
Die Ritualbrote sahen an diesem Tag wie
Kreuze aus. Als die Frau das Brot am Abend
brach, sprach sie: „Das Kreuz soll uns vor
Kreuzschmerzen schützen!“.
An diesem Tag feierten alle, die Krastjo,
Krastina heißen, Namenstag. beide Vornamen
– der weibliche Krastina und der männliche
Krastjo – sind vom bulgarischen Wort für Kreuz – krast abgeleitet.

16. September – Namenstag von Ljudmil, Ljudmila
Beide Vornamen – der weibliche Ljudmila und der männliche Ljudmil – bedeuten lieb, von
allen geliebt.

17. September – Glaube, Hoffnung und Liebe
Die alten Bulgaren ehrten diesen Tag sehr
und er galt der Liebe. Lieben Menschen
schenkte man frische, weiße Blumen. In der
Kirche zündete man Kerzen an, damit der
Glaube (an Gott), die Hoffnung und die Liebe
in jeder Familie bestehen bleiben.
Am 17. September feierten alle, die
Ljuben, Ljubomir, Ljuba, Sophia, Nadeschda, Vera und Wjara heißen, ihren Namenstag.
Alle Namen sind von den bulgarischen
Worten für Glaube, Hoffnung und Liebe
abgeleitet: wjara, nadeschda, ljubow.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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