April
Der Name des vierten Monats im Jahr wird vom Lateinischen Aprilis abgeleitet,
das so viel, wie „öffnen“ bedeutet. Gemeint ist, dass
der April die Tore des Frühlings öffnet. Deshalb nannte man
früher den Monat auch noch „zweten mesetz“ (zu Deutsch:
Blumenmonat – Bem. d. Übersetzers).The Latin Aprilis comes
from aperire ‘open’, meaning that April opens the doors for
spring. For that reason folk lexicon also has the name “colorful”
for April.
2. April – Namenstag von Schiwko und Schiwka
Beide Vornamen – der weibliche Schiwka und der männliche
Schiwko – werden vom bulgarischen
Wort schiw – lebendig abgeleitet.
3.
April – Lazarustag
Am Samstag vor Palmsonntag, eine Woche vor Ostersonntag,
feiert man in Bulgarien den Lazarustag. Die alten Menschen
glaubten, dass Lazarus der Schutzherr der Wälder und Gebüsche
ist. Der Lazarustag ist mit dem Fest der jungen, unverheirateten Mädchen
eng verbunden. Die Mädchen in Thrakien begingen das
Fest jedoch am Palmsonntag. Den Lazarustag nannte man dort „Zigeunerlazarus“,
weil es Brauch war, dass kleine Kinder und vor allem Zigeunerkinder durch
die Häuser zogen, um kleine Geschenke zu bekommen. Der Name Lazar
(zu Deutsch: Lazarus – Bem. d. Übersetzers) wird von Eleasar
abgeleitet, das so viel bedeutet, wie Gott hilft. Die Volksfeste der Bulgaren
mit Legenden und Überlieferungen
4.
April Zwetniza, Wrabniza
(zu Deutsch: Fest der Blumen – Bem. d. Übersetzers)
(Palmsonntag)
Es gibt eine alte Legende über die Feste
am Palmsonntag: „In einem kleinen Dorf in Thrakien, Tschitalowo,
war es üblich, dass man ein großes Volksfest veranstaltet.
Eines Tages kam aus dem Nachbarsdorf Kurtulan ein Mädchen namens
Ruscha (zu Deutsch: Rose – Bem. d. Übersetzers) mit ihrer Mutter
und ihrem Vater, um sich das Volksfest
anzuschauen. Unterwegs wurde Ruscha
durstig und sagte ihrem Vater, sie werde vom Weg abbiegen und aus dem
Drachenbrunnen Wasser trinken. „Halte noch ein bisschen aus, gehe
nicht zum Brunnen, er ist böse!“, warnte sie der Vater. Die
Tochter hörte aber nicht auf
ihn und als sie Wasser trinken wollte, sprach sie der Drache an: „Du
wirst meine Frau werden, du wirst sehr reich sein“. Ruscha zuckte
vor Angst usammen und holte schnell ihre
Eltern ein, ohne ihnen über den Drachen zu erzählen. Als sie
das benachbarte Dorf erreicht haben, hatte das Volksfest schon begonnen,
die jungen Mädchen und Burschen tanzten und sangen. Ruscha war es
aber nicht nach
Tanzen – sie dachte an das Angebot des Drachen. Sie wollte reich
sein und in einem
Palast leben. Sobald das Fest zu Ende ging, eilte sie zum Brunnen zurück
und heiratete den Drachen heimlich. Nach vielen Jahren
hatte sie aber Heimweh und bat den Drachen, ihr zu erlauben, ihre Familie
zu besuchen. Der Drache war einverstanden und ließ sie dort
los, wo sie sich zum ersten Mal getroffen haben – am Drachenbrunnen.
In den Jahren, die sie als Frau des Drachen gelebt hat, bekam sie aber
einen langen Schwanz. Ruscha versuchte,
ihn loszuwerden, aber es gelang ihr nicht. Sie drehte sich in alle Richtungen,
um den Schwanz abzubeißen, aber es ging nicht.
Da hörte sie auf einmal die Lieder der Mädchen, die nach dem
Volksfest nach Hause gingen. Aus Schreck, dass sie die Freundinnen
so grässlich sehen werden, fiel sie atemlos zu Boden. So fanden sie
die Mädchen vor und begruben sie am Drachenbrunnen. Von da an versammelten
sich die Mädchen an diesem Tag am Brunnen des Drachen und tanzten
den Reigen. Sie hielten sich aber nicht
und ahnten beim Tanzen die Bewegungen des Drachen nach. Sie tanzten für
Ruscha. Diesen Volkstanz nannte man buenek und die
Mädchen, die ihn tanzen – lasarki (zu deutsch: Lazarusmädchen
– Bem. d. Übersetzers)“. Dieser Brauch nahm einen festen
Platz im Brauchtum der alten bulgarischen Familien ein. Darin entdeckte
man auch Momente heidnischer Bräuche der alten Thraker und
Protobulgaren, die mit dem Erwachen der Natur im Frühling
zusammenhängen. Es handelte
sich um einen Brauch für junge Mädchen, die bereit sind, in
den heiligen Bund der Ehe einzutreten. Es hieß sogar, dass
Mädchen, die zwar im heiratsfähigem Alter sind, an diesem Brauch
jedoch nicht teilgenommen haben, nicht heiraten dürfen. Das Fest
Lazarustag war für die unverheirateten Mädchen die letzte Stufe
der
Eingliederung in die Gesellschaft von früher. Für das Fest gab
es spezielle Lieder, Tänze und Trachten. Der Reigentanz buenek unterscheidet
sich von den übrigen Tänzen dadurch, dass sich
die Mädchen nicht an den Händen halten.
Der Reigen
wird von der bojaniza geführt. In
manchen Regionen nannte man sie auch noch kumiza (zu Deutsch: Trauzeugin
– Bem. d. Übersetzers) oder krastniza (zu Deutsch:
Taufpatin
– Bem. d. Übersetzers). Die
bojaniza war das schönste und am meisten
geehrte Mädchen im Dorf, das sowohl den
jungen als auch den alten Menschen gefiel.
Während des Tanzes auf dem Hof löste sie
sich von den anderen Lazarusmädchen ab und schenkte der Hausfrau
ein Leinenhandtuch.
Dafür bekam sie Eier, Schafskäse, Mehl,
Wallnüsse, trockene Früchte und Kleingeld.
Die bojaniza musste genau wissen, in welchem Haus welche Lieder gesungen
werden. Die Lieder waren sehr unterschiedlich – auf den Familienvater,
auf die Hausherrin, auf die Kinder, auf die Junggesellen, auf die Lazarusmädchen
usw. Alle Volkslieder haben Die Volksfeste der Bulgaren mit Legenden und
Überlieferungen 5. April – Heiliger Montag Die Woche vor Ostern
nennen die Bulgaren Heilige Woche oder Karwoche. Diese Zeit ist mit verschiedenen
Einschränkungen und Enthaltsamkeit verbunden. Es
durften keine Lieder außer Kirchenlieder gesungen werden, es durfte
keine Musik gespielt werden, es durfte nicht getanzt werden. Am Heiligen
Montag begann das große Putzen des Hauses.
6. April – Heiliger Dienstag
Am Heiligen Dienstag gingen junge Mädchen und frisch verheirateten
Frauen zum Brunnen, um „stilles“ Wasser zu holen. Das stille
Wasser ist frisch und aus drei verschiedenen Quellen gemischt. Während
diesen Brauchs durften die Mädchen und Bräute nicht reden. So
glaubte man, dass die reinigenden Kräfte des Wassers am stärksten
wirken. Am Abend mussten sich die jungen Frauen die Haare waschen, wobei
sie auch „stilles“ Wasser im Krug mischten. jedoch eins gemeinsam
– sie preisen die Liebe, die Ehe, die Familie und die Ernte. Zum
Abschluss gingen die Lazarusmädchen an den Fluss, nahmen ihre Blumenkränze
ab und ließen sie ins Wasser. Das Mädchen, dessen Blumenkranz
am schnellsten davon
schwimmt, sollte als erstes im Jahr unter die Haube gehen. Am Palmsonntag
haben alle Namenstag,
die den Namen einer Blume oder eines Baums tragen, wie Kalina, Wioleta,
Boschura, Warban, Zwetan, Zwetana, Kamelia, Newena, Margarita, Liljana,
Jawor, Jassen usw.
7. April – Heiliger Mittwoch
Am Heiligen Mittwoch durften die Frauen keine Frauenarbeit verrichten
– sie durften nicht nähen, nicht weben, nicht stricken. Die
Kinder gingen auf die Wiese und pflückten Geraniumblätter. Sie
dienten als Farbe für die Ostereier.
8.
April – Heiliger Donnerstag (Gründonnerstag)
In einer Handschrift aus dem 10. Jh., die heute im Kloster „Hl.
Anastassij“ nahe
Thessaloniki aufbewahrt wird, heißt es: „Der christliche Brauch,
bunte Eier zu verteilen,
existierte noch in der Zeit der Heiligen Apostel. Den Anfang setzte Hl.
Maria Magdalena. Sie ging nach Rom, zu Kaiser Tiberius. Sie gab ihm ein
rotes Ei und sagte: „Christus ist auferstanden!“ Auf diese
Art und Weise bekannte sie sich zu ihrem Glauben. Die Christen folgten
ihrem Beispiel. Eine andere Legende erzählt, dass sieben Juden den
Tod Christi feierten. Auf der Tafel gab es ein Brathuhn und hart gekochte
Eier. Einer der Gäste sagte, dass Jesu in drei Tagen
wiederauferstehen wird. Daraufhin antwortete der Hausherr: „Jesu
wird erst dann wiederauferstehen, wenn das Brathuhn vom Tisch springt
und die Eier rot werden“. Plötzlich sprang das Huhn vom Tisch
und die
Eier färbten sich rot.“ Die Bulgaren übernahmen den Brauch
der gefärbten Eier von den Slawen in der zweiten Hälfte des
5. Jh., Anfang des 6. Jh. Daher nannte man in Westbulgarien die
bunten Eier
peraschki, das ein altes slawisches Wort ist, von dem der Name des slawischen
Gottes der
Donner Perun abgeleitet wird. Angeblich ist es deshalb zum Brauch geworden,
dass die
Eier am Donnerstag der Karwoche gefärbt werden. Am Gründonnerstag
begann die älteste
Frau in der Familie noch bei Sonnenaufgang, die Eier zu färben. Die
ersten zwei Eier
mussten unbedingt rot sein. Die Eier waren 40 stets frisch gelegt. Das
erste rote Ei legte man unter die Hausikone und im nächsten Jahr
musste man es im Feld vergraben. Mit dem
zweiten roten Ei berührte sie alle Kinder auf der Stirn, damit sie
gesund bleiben. Anschließend versteckte sie es, weil es angeblich
magische Kräfte besaß und man mit ihm Tiere und Menschen gesund
machen konnte. Früher färbten die Menschen auf dem Lande Eier.
In den Städten war es nicht üblich,
bunte Eier zu machen. Eine Ausnahme bildeten die Mönche in den großen
bulgarischen Klöstern. Das Färben der Ostereier gehörte
zu den Pflichten sowohl der jungen, als auch der älteren Frauen.
Eier wurden auch am Heiligen Samstag gefärbt. Wichtig war jedoch,
dass das heimlich geschah, damit keine bösen Blicke die Eier verzaubern.
Früher war die rote Farbe am meisten verbreitet. Man bekam sie mit
Hilfe verschiedener Kräuter. In den Rhodopen kochte man Basilikumsträucher,
die am Johannistag des letzten
Jahres gepflückt worden sind. Nur sie färbten das Wasser rot.
Wieder in den Rhodopen, im Süden Bulgariens, bastelten die Frauen
einen Stift aus hohlem Strauch, Wachs und Leim und bemalten damit die
gefärbten Eier. Die Motive waren allerlei – Blumen, Sonne,
stilisierte Schlangen oder Spinnen, geometrische Formen usw. Es fehlte
auch der Ostergruß „Christus ist auferstanden!“ nicht.
9. April Heiliger Freitag (Karfreitag)
Die Volksfeste der Bulgaren mit Legenden und Überlieferungen Man
nennt den Karfreitag auch Kreuzfreitag. Karfreitag war ein großes
Fest, niemand durfte arbeiten, denn man glaubte, dadurch die bösen
Kräfte zu rufen. In manchen Regionen Bulgariens nahmen am Karfreitag
die jungen Mädchen Kohle und schwärzten die bereits gefärbten
Eier. Eine Legende erzählt, wie Jesus, als er zur Anhöhe Golgota
schritt, eine Wäscherin gebeten hat, ihm etwas Wasser zu geben, damit
er seine trockenen Lippen anfeuchtet. Sie gab ihm schmutziges Wasser zu
trinken. Er sagte nichts. Später kam er an einem Haus
vorbei, wo man gerade Brot backte. Die Bäckerin gab ihm frisches
Brot zu essen. Als er dann auf Golgota stieg, rief er: „Verdammt
sei die Frau, die wäscht, gesegnet die Frau, die bäckt!“
Deshalb durfte man am Karfreitag nicht waschen, sondern nur Ritualbrote
backen. Die Ritualbrote für Ostern waren sehr
unterschiedlich – manche waren rund, andere sahen wie Ringe aus
oder waren geflochten. Unabhängig der Form setzte man in die Ritualbrote
rote Eier ein. Die Ritualbrote für das Osterfest mussten unbedingt
von verheirateten Frauen zubereitet werden.
10. April – Heiliger Samstag
Diesen Tag nannte man früher auch noch Seelensamstag, denn die
Frauen gingen am Heiligen Samstag zum Friedhof. Am Grab der verstorbenen
Verwandten ließen sie Rotwein und bunte Eier und zündeten Kerzen
an. In vielen Regionen Bulgariens brachte man auch gekochte Weizenkörner
und Brot für die Seelen der Toten mit.
11.–13.
April – Ostern Oh, Ostern, oh, Sonne, das Leben ist ein
Küken – rot und bunt, du hast es gemacht!
Volkslied Ostern, oder wie man es früher noch Passah nannte, ist
ein Fest, das seine Ursprünge in der Antike hat. Gefeiert haben es
viele Nomaden-, Semiten- und Thrakerstämme, die sich auf den Frühling
und auf die wiedererwachende Natur freuten. In christlichen Zeiten verband
man das Osterfest mit der Auferstehung Christi und deshalb feierten Juden
und Christen gleichzeitig. Das Konzil von Nizäa (325) beschloss jedoch,
das Osterfest am ersten Sonntag nach dem Vollmond nach Frühlingsbeginn
(nach der
Sommersonnenwende) zu feiern. Daher hat der Ostersonntag kein festes Datum.
Die drei Osterfeiertage fallen deshalb immer zwischen dem 4. April und
dem 8. Mai. Eine alte Legende erzählt, dass es vor vielen Jahren,
als Gott auf der Erde schritt und die Menschen heilte, ein Königreich
gab, wo
ein böser Magier lebte. Er sperrte die Sonne und das Wasser in einer
tiefen Höhle mit neun Schlössern ein. Es vergingen viele Jahre,
sein Volk arbeitete von früh bis spät hart, aber man erntete
nichts – die Erde blieb trocken, ohne Licht und Wasser. Das Gras
trocknete aus, die Tiere starben aus, die Vögel verschwanden. Die
Menschen wohnten in kleinen, dunklen Häusern und aßen Unkraut.
Sie haben ihre
Traditionen vergessen und waren so böse zueinander, dass sie sich
bekämpften. In einem kleinen Häuschen, mitten im Gebirge, lebte
ein junger Mann mit seinen zwei Kindern – einem
Jungen und einem Mädchen. Der böse Magier hatte die Mutter in
seinen
Palast als Dienstmädchen entführt. Der Winter war kalt, Eis
und Frost ließen alles einfrieren. Es kam der Frühling und
der Vater das Ei und hielt es hoch über den Kopf.
Plötzlich spendete es Licht, das den bösen Magier blendete.
Er verlor seine Kraft und verwandelte sich in eine kleine Eidechse. Die
Menschen befreiten die
Sonne und das Wasser und es wurde Licht. Das Wasser erfrischte die Wälder,
die Bäume ergrünten, die
Vögel begannen, fröhlich zu zwitschern und die Natur erwachte
zu neuem Leben. Seitdem widmeten die Menschen diesen Tag dem Opa Ostern.
Sie färbten rote
Eier und feierte die wiedererwachte Natur“.
„Ostern ohne rote Eier ist kein Fest“, heiß es im Volksmund.
Ostereier zu färben ist ein uralter Brauch. Das Ei symbolisiert den
Beginn des Lebens und die Wiedererwachung der Natur. Deshalb besteht in
der Mythologie der Glaube, dass die Welt aus einem Ei entsprungen ist.
In Handschriften des alten
Ägyptens aus der Zeit des Neuen Reiches (14.–11. Jh. v. Chr.)
wird erzählt, dass Gott Aton aus dem Urei in Hermopolis, nahe Kairo,
entsprungen ist. Im Kapitel 85 des Totenbuches wird über die Achtheit
von
Hermopolis erzählt. Dazu gehören die Urgewässer Nun und
Naunet, die das Urei geschaffen haben. Aus dem Urei entstand die Sonne.
In den Sargtexten erwähnt man auch das Ei von Osiris. Darin befanden
sich Osiris und Seth, die Brüder waren. Der eine trug das Gute, der
andere – das Böse. Der Mythologie
zufolge haben das Gute und das Böse den gleichen Ursprung. Im Mittelalter
symbolisierte das Ei die
vier Elemente der Weltkunde: die Schale stand für die Erde, die Haut
symbolisierte die Luft, das Eiweiß – das Wasser und das Eigelb
ging in den Wald, um frische Unkrautstängel zu holen. Dort schnitzte
er ein Holzei, färbte es mit roter Erde und brachte es seinen Kindern
als Geschenk. Als der Vater nach
Hause kam, waren die Kinder eingeschlafen und er legte das rote Ei am
Kopfkissen der Kleinen. Er wollte, dass die Kinder am nächsten Tag
als erstes das Geschenk sehen. Der Vater war auch schon müde und
ging bald schlafen. Er träumte von einem alten, grauhaarigen weisen
Mann, der ihm sagte, dass am nächsten Tag der böse Magier ins
Haus kommen wird, um auch die zwei Kinder zu entführen. „Hab
aber keine Angst, halte bloß das rote Ei in der Hand!“, sagte
der Greise und verschwand. Dieser grauhaarige
Mann sei Opa Ostern gewesen. Am nächsten Morgen hielt vor der Haustür
die Kutsche des bösen Magiers an, die von einem dreiköpfigen
Drachen gezogen wurde. Der Vater bekam Angst und hielt seine zwei Kinder
fest auf dem Arm. Das rote Ei rollte weg und ging wie eine kleine Sonne
auf. Da fiel dem Vater der Rat des alten Mannes wieder ein, nahm Die Volksfeste
der Bulgaren mit Legenden und Überlieferungen – das Feuer.
In der Mythologie und im Leben gehen das Leben und der Tod Hand in Hand.
Deshalb symbolisierte das Ei nicht nur das leben, sondern auch den Tod.
Im ethnografischen
Museum in Basel ist das Kostüm des Todes ausgestellt, das mit Girlanden
aus Eischalen verziert ist. In einem anderen Museum in Mailand kann man
die Madonna von Piero della Francesca aus dem Jahre 1472 sehen. Über
Maria und dem Jesuskind hängt ein Ei als Symbol des Todes, des ewigen
Lebens und der Hoffnung. Wahrscheinlich aus diesem Grund ging beim Fest
der Kukeri ein alter Mann vor, der ein Ei trug. Die Kukeri „sterben“,
um mit der Natur zu neuem Leben zu erwachen. Das Ritualbrot für das
Osterfest war das Hauptsymbol dieses Tages. Das Ritualbrot wurde nie mit
dem Messer geschnitten, sondern stets gebrochen. Das älteste Familienmitglied
brach es in so viele Stücke, wie die Zahl der Familienmitglieder
ist. Ein Stück sollte für Christus bleiben. Nach dem Festmahl
wurde wieder getanzt
und gefeiert. Für die jungen Mädchen war es ein Muss, schaukeln
zu gehen. Man glaubte, die Mädchen bleiben dadurch gesund und können
dem Drachen entkommen.
11. April – Ostersonntag, Namenstag von Welitschko
und Welitschka
Beide Vornamen – Welitschka ist der weibliche und Welitschko der
männliche – werden aus dem bulgarischen Wort welik abgeleitet.
(zu Deutsch: heilig, groß – Bem. d. Übersetzers).
18.
April – Thomassonntag (Weißer Sonntag)
Den ersten Sonntag nach Ostersonntag
nannte man nach dem Apostel Jesu Thomas
Thomassonntag. Eine Legende erzählt, dass
Thomas an der Auferstehung Jesu zweifelte.
Deshalb erschien ihm Jesus nach einigen
Tagen und erlaubte Thomas, seine Finger in
die Wunden Jesu zu stecken. Deshalb nennt
man ihn auch „ungläubiger Thomas“.
Seit jeher vollführt man in dieser Woche
zahlreiche Bräuche. Sie galten in erster Linie
den Mädchen. Im Mittelpunkt stand das Fest
„Heller, leerer Mittwoch“. In vielen Regionen Bulgariens bastelten
die unverheirateten Mädchen am Mittwoch nach Thomassonntag
eine Puppe aus den Pantoffeln einer Braut, die im Winter unter die Haube
gekommen ist. Die
Puppe wurde dann in ein Männerhemd angezogen. Diese Puppe, mit der
anschließend die
Mädchen spielten, gilt als ein Symbol des Androgynismus, des Ursprungs
der Menschen.
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