Über den neuen und alten Stil im Festkalender der Bulgaren
Die bulgarische Geschichte ist von Daten übersät. Leider kommen
immer wieder Fehler auf,
wenn sie vom alten in den neuen Stil übertragen werden.
Wie kann man diese Fehler umgehen?
Der neue Stil, d.h. der Gregorianische Kalender, wurde in manchen Ländern
1582 eingeführt,
um den alten Kalender, den Julianischen Kalender, zu korrigieren. Der
Grund war, dass die
Astronomen eine Verschiebung der Sommersonnenwende um 10 Tage festgestellt
haben. Mit der Kalenderreform von Papst Gregor XIII schrieb man nach dem
4. Oktober 1582 nicht den 5.
Oktober 1582, sondern den 15. Oktober 1582.
Der neue Gregorianische Kalender wurde in den verschiedenen Ländern
zu unterschiedlicher
Zeit eingeführt. In Bulgarien erfolgte dies erst 1916. Nach dem 31.
März 1916 schrieb man
somit den 14. April 1916. Die Daten zwischen dem 1. April und dem 13.
April 1916 gab es nicht.
Die Ausrechnung der Daten aus dem Julianischen Kalender in den Gregorianischen
erfolgt für
Bulgarien folgendermaßen:
Vom 4. Oktober 1582 bis zum 28. Februar 1700 einschl. rechnet man 10 Tage
dazu, um das
Datum nach dem neuen Stil zu bekommen.
Vom 29. Februar 1700 bis zum 28. Februar 1800 einschl. rechnet man 11
Tage dazu, um das
Datum nach dem neuen Kalender zu bekommen.
Vom 29. Februar 1800 bis zum 28. Februar 1900 einschl. rechnet man 12
Tage dazu, um das
Datum nach dem Gregorianischen Kalender zu bekommen.
Vom 29. Februar 1900 bis zum 31. März 1916 einschl. rechnet man 13
dazu, um das Datum
nach dem neuen Stil zu bekommen.
Andere Ausrechnungsmethoden führen zu Fehlern.
So begehen wir, Bulgaren, den Todestag des bulgarischen Freiheitskämpfers
Wassil Lewski
bis zum heutigen Tag am 19. Februar, statt am 18. Februar, wie es richtig
wäre. Den Todestag
des bulgarischen Revolutionärs und Dichters Hristo Botew begehen
wir ebenfalls einen Tag
später, als es richtig ist – der 20. Mai 1876 entspricht im
Gregorianischen Kalender dem 1. Juni
und nicht dem 2. Juni, wie er in Bulgarien traditionsgemäß
begangen wird. Die Geschichte ist
viel zu ernst, um solche Fehler zuzulassen.
In Bulgarien gibt es bewegliche und unbewegliche Feste. Manche haben ein
festes Datum,
andere wiederum werden jedes Jahr an verschiedenen Tagen begangen. Das
vorliegende Buch
betrifft die Feste im Kalenderjahr 2004. Manche Feiertage hängen
vom Ostern ab, können
jedoch für jedes einzelne Jahr sehr leicht bestimmt werden.
Das Konzil von Nizäa (325) bestimmte den ersten Sonntag nach dem
Vollmond nach
Frühlingsbeginn (nach der Sommersonnenwende) und nach dem jüdischen
Passah zum
Auferstehungsfest. Deshalb fällt Ostern in Bulgarien immer zwischen
dem 4. April und dem 8. Mai.
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